„Aufgrund der aktuellen Situation“ geht mir gerade mächtig an die Nieren. Auch wenn ich kreativ gewesen bin und viele, neue virtuelle Seminare mit Naturritualen für Euch Kriegsenkelinnen entwickelt habe. Auch wenn ich mir selbst keine Sorgen mache, trotzdem sorge ich mich mich: um die Kinder, unsere Ältesten und die nachkommende Generation Studierender. Heimlich, still und leise sterben alteingesessene Mittelständler und Kleinunternehmerinnen. Ich frage mich: warum fällt es uns so schwer da hin zu fühlen, was hat das mit der Weitergabe von Traumata über Generationen hinweg zu tun und was Du als nächstes tun kannst.
Aufgrund der aktuellen Situation: kein Live Seminar möglich – was nun?
Schon im letzten Herbst musste ich ein live Einstiegsseminar für Kriegsenkelinnen aufgrund „der aktuellen Situation“ absagen.
Und diese Woche genau das gleiche Spiel: am 20. Februar 2021 hatte ich das nächste Live-Seminar geplant. Und jetzt gehen wir – aufgrund der aktuellen Situation – mal wieder in die Lock down Verlängerung. Natürlich habe ich für Interessentinnen meiner Arbeit eine kreative Lösung gefunden. Doch dazu später mehr.
Kreative Lösungen sind gefragt: Onlinekurs für Einsteigerinnen mit Naturritualen
Meiner Meinung nach befinden wir uns gerade in einer großen Transformations- oder Krisenzeit. Und Krisenzeiten sind natürlich immer auch eine große Chance. Altes darf endlich losgelassen, Neues kann jetzt entstehen, darf ausprobiert und entwickelt werden. Es ist eine große Zeit des kreativen Ausprobierens. In meinem Fall entwickle ich seit einem Jahr Onlinekurse für Kriegsenkelinnen, mit Naturritualen. Auch wenn live anders ist, kann ich damit viel mehr Menschen erreichen als jemals zuvor.
Dass die Teilnehmerinnen sich trotzdem sicher und gut begleitet fühlen, zeigen mir die Rückmeldungen von meiner ersten Kreation, der „Kriegsenkel Kickstart Revolution“. Aber auch die Teilnehmerinnen von Finde Deine Seelenperle freuen sich über die virtuellen Zusammenkünfte, die jetzt möglich sind.
Am kommenden Montag, den 22. Februar starte das nächste virtuelle Projekt. Mein neuer Onlinekurs Einstiegsseminar für Kriegsenkelinnen: 4 Wochen für mehr Klarheit, Kraft und innere Frieden. Die Anmeldung ist noch bis Samstag 20:00 Uhr möglich.
Ich darf mich also eigentlich nicht beschweren, oder? Aber das Leben ist ja nun einmal kein Ego-Trip. Eigentlich bin ich tief besorgt …
Besorgt um unsere Kinder, die Begegnungsstätten und alten Menschen
Ich will die aktuelle Situation nicht schönreden. Freunde berichten von den Enkelkindern, die mit Alpträumen aufwachen und weinend sagen, dass sie ihre Freunde nie wieder sehen werden.
In meinem engen Freundeskreis hatten wir ein schockierendes Erlebnis mit einem unserer Ältesten, der 3 Wochen – frei irgendwelcher Symptome – in einem Krankenhaus festgehalten wurde. Dieser Mann hatte vor 10 Jahren einen Schlaganfall. Seine Sprache und Beweglichkeit hatte er sich Schritt für Schritt wieder antrainiert. Jetzt sitzt er im Rollstuhl und musste in ein Pflegeheim umziehen. Er lag 3 Wochen unbewegt im Bett. 3-mal täglich kam eine vermummte Gestalt ins Zimmer, um Essen zu bringen. Irgendwann sagte er uns: „Ich komme hier nicht mehr lebend raus.“
Der Holocaust Überlebende und Psychotherapeut Arno Gruen sagte: „Was uns Menschen menschlich macht, ist die Fähigkeit sich in das Gegenüber einzufühlen.“ Ich frage mich in diesen Tagen immer wieder: wo ist unsere Menschlichkeit geblieben?
Meine besorgten Gedanken gehen auch zu all den wundervollen Seminarhäusern, in denen ich in den letzten Jahren mit meiner Arbeit sein durfte. Wunderbar beseelte Plätze der Begegnung. Liebevoll gehütet und über viele Jahre gepflegt. Zum Beispiel NEUES Lernen in Köln, oder das Tagungshaus Karneol, wo ich zu Beginn Wochenendseminare angeboten habe, oder der Platz von Arthur und Christine mit ihrem wunderbaren wilden Wald.
Sorge um die jungen Menschen
Ich sorge mich auch um die jungen Menschen. Seit 18 Jahren arbeite ich auch mit Studierenden, im soft-Skills Bereich an Hochschulen. Der Fokus liegt auf dem erfahrungsorientierten, ganzheitlichen Lernen. Die Hochschulen haben umgestellt: jede Lehrveranstaltung läuft jetzt digital.
Bei einem letzten virtuellen Workshop traf es mich wie ein Schlag: hier wächst gerade eine ganze Generation Studierender heran, die sich noch nie live gesehen haben. Die nicht den normalen, menschlichen, sondern nur den virtuellen Kontakt übt. Die nicht übt, sich mit allen Sinnen wahrzunehmen und aufeinander einzugehen. Ich mache mir große Sorgen, auch weil diese Generation in ein paar Jahren zu unseren neuen Führungskräften werden wird.
Eine Insolvenzwelle rollt an
Letzte Woche habe ich es aus meinem Netzwerk erfahren: Die Akademie der Führungskräfte der Wirtschaft GmbH schließt – aufgrund der aktuellen Situation – nach 60 Jahren. Ganz schön schlucken musste ich, als ich das gelesen habe. Das langsame Sterben vieler Mittelständler und Kleinunternehmen hat also begonnen.
Aber nicht nur der Mittelstand ist betroffen, auch viele kleine Geschäfte sterben. Gestern war ich mit meinem Fahrrad in Köln Ehrenfeld, wo ich vor Jahren gelebt habe. Vorbei ging es am Frisörgeschäft meiner damaligen Frisörin Claudia Caparelli. Eine großartige Frau, die seit über 20 Jahren mit Herzblut ihr Geschäft geleitet hat. Und dann wird es mir flau im Magen: Der Laden leergeräumt, Leitern und Farbeimer sind zu sehen. Einen kurzen Moment hoffe ich noch, dass sie vielleicht nur renovieren. Später schau ich im Internet nach: sie musste – aufgrund der aktuellen Situation – schließen.
Über die Wirksamkeit der Vogelstrauß Taktik
Viele Menschen fühlen sich von all dem nicht betroffen. Sie haben es sich gut eingerichtet in ihrem Home-Office. Der Arbeitgeber zahlt und mehr Freizeit ist auch. Viele träumen vom nächsten Urlaub und der Zeit, wenn sie mal wieder im Café sitzen, sich bei ihrem Lieblings-Frisör die Harre schneiden lassen und zum Kopf frei kriegen in das schöne Seminarhaus fahren können. Was aber, wenn es das Café dann nicht mehr gibt? Der Frisör geschlossen und die Begegnungsstätten insolvent gegangen sind?
Mögen wir alle durch diese Transformationszeit gehen mit einem wachen, ganzheitlichen Blick. Mögen wir dabei unsere Ältesten und die Kinder nicht vergessen.
Ursachensuche und Ausblick: warum es so schwerfällt da hin zu fühlen
Wir leben in einer Gesellschaft in der kollektive Kriegstraumata nicht aufgearbeitet und transgenerational weitergegeben worden sind. Die Seele zieht sich zurück und der abgespaltete Anteil kann nicht mehr richtig in einen zwischenmenschlichen Kontakt gehen.
Für mich ist diese Krisenzeit, in der all diese zwischenmenschlichen, oftmals abscheulichen Monstrositäten auftauchen ein deutliches Zeichen dafür.
Diese Krise birgt auch eine große Chance in sich: wir sind eingeladen all das in uns zu erlösen, was an uns – über Generationen an Traumata – weitergegeben wurde. Den ersten Schritt dazu kannst Du in meinem Einstiegsseminar machen. Start ist der 22. Februar 2021. Bist Du dabei?
Wie sieht es denn gerade bei Dir aus, aufgrund der aktuellen Situation?
Ursachensuche und Ausblick: warum es so schwerfällt da hin zu fühlen
Auch Claudia Scholz von Family & Friends e.V. fragt sich woher diese furchtbare Angst kommt, die sich gerade durch unsere Gesellschaft zieht und was sie mit uns macht. In ihrem Blogartikel schreibt sie über ihr Erleben der veränderte Beziehung zu ihren Eltern. Sie fragt sich: welche Angst ist das? Angst vor einem Fehltritt? Angst unangepasst zu sein? Angst vor Konsequenzen?