Was sind gesunde Grenzen – und warum ist das wichtig für Frauen um die 50?

In diesem Blogartikel beschreibe ich, was gesunde Grenzen sind und woran Du erkennen kannst, dass Du keine gesunden Grenzen setzt. Du erfährst, warum es wichtig ist, gesunde Grenzen zu setzen und warum es Frauen um die 50 so schwerfällt. Du bekommst von mir Beispiele, wie sich gesunde Grenzen setzen anhört, wenn Du gerade von einem Trauma heilst.

Das findest Du in diesem Blogartikel

Was sind gesunde Grenzen?

Es ist Freitag Abend, die Woche war lang und Du bist endlich nach dem Einkaufen zu Hause und willst Dich gerade aufs Sofa setzen. Du hast gefühlt eine Million E-Mails geschrieben und das eine oder andere herausfordernde Meeting gehabt. Du willst abschalten, das Smartphone auf die Seite legen, vielleicht noch einen Film bei Netflix anschauen.

Und dann klingelt das Telefon! Eine Bekannte versucht Dich zu erreichen und Du hast eigentlich keinen Bock. Denn sie lässt sich gewöhnlich nur schwer wieder abwimmeln und zieht Dich immer in endlose Gespräche, in denen sie Deinen Rat braucht.

Schließlich gehst Du dran und kommst erst 1.5 Stunden später aus dem Gespräch, in dem es nur um sie ging. Jetzt bist Du vollkommen müde, holst Dir die ungesunden Chips und den Wein aus der Küche und fängst an eine Serie auf Netflix zu binge-watchen. Du weißt, dass Du Dich morgen deswegen besch*** fühlen wirst, aber brauchst Du jetzt einfach etwas Ablenkung!

Natürlich sind soziale Kontakte essenziell wichtig für ein erfülltes Leben. Aber um Dich zu erholen, braucht es auch mal den Luxus, nicht erreichbar zu sein. Die Frage ist: wie schaffst Du es auch mal „nein“ zu sagen und warum ist das eigentlich so schwer?

Gesunde Grenzen setzen bedeutet, dass Du Deinen Mitmenschen klar kommunizierst, wenn Dir etwas nicht passt, oder Dir zu weit geht. Damit schützt Du Dich und Deine emotionale Gesundheit.

Gesunde Grenzen setzen ist herausfordernd, weil Menschen ein unterschiedliches Empfinden darüber haben, was eine Grenzüberschreitung darstellt und was nicht. Viele Grenzverletzungen geschehen völlig unbewusst.

Woran kann ich erkennen, dass ich keine gesunden Grenzen setze?

Wenn Du keine gesunden Grenzen setzt, dann …

  • Fühlst Du Dich schuldig, wenn Du „nein“ sagst
  • Spielst Du in sozialen Situationen eine Rolle und fühlst Dich dann oft ausgelaugt
  • Fühlst eine innere Leere
  • Hast Du das Gefühl in Beziehungen immer mehr zu geben als zu bekommen
  • Ziehst Du kontrollierende und respektlose Menschen in Dein Leben

Das raubt Dir wahnsinnig viel Lebensenergie, die Dir für Deine Herzensprojekte nicht mehr zur Verfügung stehen. Deshalb ist es wichtig, dass Du herausfindest, was Deine Bedürfnisse sind und wie Du gesunde Grenzen setzt.

Außerdem lohnt sich ein Blick in Deine Familiengeschichte, um herauszufinden, ob transgenerationale Traumata die Ursache für Deine mangelnde Fähigkeit ist, gesunde Grenzen zu setzen.

Warum fällt es Frauen um die 50 so schwer gesunde Grenzen zu setzen?

Grenzen zu setzen, bedeutet immer auch ein mögliches Konfliktpotenzial. Du könntest Dein Gegenüber vor den Kopf stoßen und das könnte negative Konsequenzen für Dich haben: die meisten Menschen fürchten sich vor Ablehnung oder Zurückweisung, denn das ist oft nur schwer auszuhalten.

Wie wir gesunden Grenzen setzen, lernen wir von unseren Vorbildern, zum Beispiel auch von unseren Eltern. Die meisten meiner Klientinnen sind Frauen um die 50 (Generation Kriegsenkel). Diese Frauen haben aufgrund von Parentifizerung durch ihre Kriegs-traumatisierten Eltern, nicht gelernt gesunde Grenzen zu setzen. Das können scheinbar banale Dinge gewesen sein, wie „ohne Anklopfen noch in der Pubertät ins Badezimmer kommen“, über „alles aus der Nase ziehen“, bis hin zu körperlichen Übergriffen.

Die Eltern haben in der Regel selbst schwere Grenzverletzungen erlitten und haben ihre Belastungen – unbewusst – an die nächste Generation weitergegeben. Das nennt man transgenerationalen Weitergabe von Traumata.

Doch keine Sorge: Du kannst diese geerbten Belastungen in jedem Alter auflösen und lernen, gesunde Grenzen zu setzen.

Wie sich gesunde Grenzen setzen anhört, wenn Du von einem Trauma heilst

„Es gibt bestimmte Situationen, denen ich mich nicht mehr aussetze. Das ist eine davon und deshalb bin ich hier raus.“

„Ich arbeite gerade daran, mich als Priorität 1 zu sehen, deshalb muss ich „nein“ dazu sagen.“

„Ich bin mir über ein paar intensive Dinge in meinem Leben bewusst geworden und brauche Zeit, um das zu verarbeiten.“

„Im Moment mache ich viel innere Heilarbeit und brauche Zeit für mich alleine. Es ist nichts Persönliches.“

„Ich habe diese Wahl getroffen, denn sie funktioniert für mich am besten. Ich brauche kein Feedback, oder einen Ratschlag.“

„Es mag sein, dass Du nicht einer Meinung mit mir bist und das ist ok. Ich vertraue darauf, am besten zu wissen, was mir guttut.“

„Ich verstehe, dass Du es nicht verstehst und sauer bist und das ist in Ordnung.“

„Ich bin derzeit nicht in der Lage, XY zu tun. Bei mir ist gerade viel los. Ich lasse es Dich wissen, wenn sich etwas ändert.“

Wenn Du wissen willst, wie Du in 7 einfachen Schritten gesunde Grenzen setzen kannst, dann schau mal hier.

Um die“Schärfe“dieser Aussagen zu regulieren, kannst Du Mimik, Gestik, Körpersprache und Stimmlage nutzen.

Weiterführende Literatur

  • Fonagy, Peter; Gergely, György; Jurist, Elliot; Target, Mary (2004) Affektregulierung, Mentalisierung und die Entwicklung des Selbst. Klett-Cotta, Stuttgart
  • Grün, A. Rotten, R. (2007). Grenzen setzen, Grenzen achten: damit Beziehung gelingt. Herder.
  • Ruffer, G. & Ruffer, H. (2019): Selbstbewusst Nein sagen. Grenzen setzen – Grenzen achten. Junfermann, Paderborn.Kropp, D. (2012): Aikido – die friedfertige Kampfkunst zur Persönlichkeitsentfaltung. Kösel.
  • Klaus Blaser: (2020) Sag Ja zum Nein sagen. Das Trainingsprogramm zur Stärkung der eigenen Grenze. Mit Übungs-CD. Klett-Cotta, Stuttgart 2020, 240 S.
  • Lobe, Mira; Weigel, Susi (2002): Das kleine Ich bin ich. Wien: Jungbrunnen
  • Nedra, G. T. (2021). Grenzen machen uns frei: ein Wegweiser um sich selbst treu zu bleiben. Narayana.

Hier findest Du weitere Literatur zum Thema Ahnentrauma und Kriegsenkel. Du kennst ein gutes Buch zum Thema und es steht noch nicht auf dieser Liste? Großartig! Schreib mir bitte den Titel in die Kommentare.

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Dr. Iris Wangermann

Wer schreibt hier eigentlich?

Hallo, ich bin Iris – Diplom-Psychologin, Deutsch-Österreicherin, Seelengärtnerin, Brückenbauerin, Friedensforscherin und Macherin in Köln. Ich bin Expertin für Transformationsbegleitung in der Natur und liebe es unter freiem Himmel zu schlafen. Mehr über mich erfährst Du hier.

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