In diesem Blogartikel kläre ich auf, was die Wissenschaft dazu sagt, ob Du das Trauma Deiner Eltern und Ahnen erbst. Du erfährst, warum Du als Frau um die 50 von Ahnentrauma betroffen bist und warum nicht nur Deine Eltern, sondern auch Deine Ahnen mit Deinen geerbten Traumata zu tun haben. Du erfährst, woran Du erkennen kannst, ob Du von einem Ahnentrauma betroffen bist und erfährst, wie Du es wieder loswerden kannst. Außerdem bekommst Du Literaturhinweise.
Das findest Du in diesem Blogartikel
Das sagt die Wissenschaft: Erbst Du das Trauma Deiner Eltern und Ahnen?
Kennst Du die Redewendung: „Das hast Du mit der Muttermilch aufgesogen?“
Meine Klientin, die 50-jährige Anne, wachte als 4-jähriges Kind eines Nachts schreiend auf. Die Eltern waren bei den Nachbarn, hatten sie kurz alleine gelassen und der Probealarm tönte durch das offene Fenster. Statt die Eltern zu suchen, lief Anne aus dem Haus und suchte unter eine Brücke Schutz.
Erst viel später erfuhr sie von der Mutter, dass diese bei Bombenalarm während des Zweiten Weltkriegs auch immer Schutz unter eine Brücke gesucht hatte.
Dieses Phänomen lässt sich mit epigenetischer Vererbung erklären. Anne hat von ihrer Mutter – unbewussst – das Wissen geerbt, dass es sicher ist, bei Alarm Schutz unter einer Brücke zu finden.
Epigenetische Vererbung ist wie eine Software, oder ein Programm, dass Dir über die Gene von Deinen Eltern (und Ahn*innen) weiter gegeben wird. Eigentlich ist das ein ganz hilfreiches System der Evolution. Damit Du nicht alles komplett neu lernen und alle Erfahrungen selbst machen musst.
Im Fall von traumatischen Erfahrungen wird dieser Mechanismus dann zu einem Stolperstein. Denn der Krieg ist vorbei und es wäre sicherer für Anne gewesen zu den Eltern zu laufen, statt unter die Brücke.
Über die Epigenetik wird auch weitergegeben, wie Du mit Stress umgehst, sowie durch Stress ausgelöste Krankheiten wie posttraumatische Belastungsstörungen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Eltern den Kindern von ihrem Stress und ihren Belastungen aus der Vergangenheit erzählen oder nicht. Kinder lesen die Körperhaltungen ihrer Eltern. Sie fühlen sich ganz automatisch ein und bekommen ohnehin alles mit: der starre Blick, die angespannte Stimmung, etc.
Aus der psychologischen Forschung wissen wir mittlerweile, dass Kinder versuchen, den Stress und die emotionalen Anspannungen der Eltern „auszubalancieren“. Damit sie sich wieder sicher und geborgen fühlen. Wenn das – aufgrund der nicht aufgearbeiteten Kriegstrauma der Eltern ständig passiert – dann führt das bei den Kindern zu Mitgefühlserschöpfung. Manchmal werden sie auch in die Rolle gedrängt, ihre Eltern emotional zu versorgen. Das nennt man Parentifizierung.
Zur Stressübertragung gibt es zahlreiche Forschungen: an der Universität Zürich wurden gestresste Mäuse-Väter direkt nach der Zeugung von den Mäuse-Müttern getrennt. Sie hatten also nie direkten Kontakt zu den Mäuse-Kindern. Dennoch zeigten die Nachkommen verändertes Verhalten, in der Hirn- und auch genetischen Struktur. Was inzwischen auch bei Menschen nachgewiesen wurde.
Elisabeth Binder vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München untersucht die Gründe für Störungen in einem Stress Gen, ausgelöst durch Trauma-Erfahrungen in der Kindheit. Sie verweist auf Befunde von Nachkriegskindern: Nachfahren von Holocaust-Überlebenden zeigen dieselben Störungen in demselben Gen.
Die Trauma-Erfahrungen unserer Eltern wirken in uns weiter. Als Generation Kriegsenkel haben wir allerdings die Möglichkeit, diese Verstrickungen zu lösen und uns jederzeit für ein befreites Leben zu entscheiden. Dabei begleite ich Dich gerne.
Warum bist Du als Frau um die 50 von Ahnentrauma betroffen?
Als Frau um die 50 bist Du vermutlich Teil der Generation Kriegsenkel. Das sind Frauen, deren Eltern Kinder während des Zweiten Weltkriegs gewesen sind.
Immer mehr Frauen dieser Generation brechen ihr Schweigen und berichten über „einen unerklärlichen Nebel zu Hause“, „emotionale Kälte“, „einer Fassade die aufrechterhalten wurde“: „Was sollen denn die Nachbarn denken?“
Viele meiner Klientinnen erfahren – häufig nach einem Burn-out – dass es z. B. nicht normal ist, dass sie ihre Eltern emotional beeltern mussten.
Die Generation der Kriegskinder haben ihre Kriegstraumatisierungen zum allergrößten Teil kollektiv nicht aufgearbeitet. Diese Generation war damit beschäftigt, das Land wieder aufzubauen und für materielle Sicherheit zu sorgen. Erst für die Generation der Kinder der Kriegskinder hat sich diese Möglichkeit eröffnet.
Viele Kriegsenkel leiden darunter, dass ihre Eltern die erlebten Traumata weder aufarbeiten noch die Herausforderungen der Kinder-Generation sehen können oder wollen. Sätze wie „Stell Dich doch nicht so an, wir hatten es doch viel schwerer als Du.“ kennen viele Kriegsenkel, die versuchen ihre Herausforderungen anzusprechen.
Was soll man dazu auch antworten?
Wenn Du mehr Geschichten von den Erfahrungen der Kriegsenkel*innen lesen willst, kann ich Dir Sabine Bodes` Buch Kriegsenkel: die Erben der vergessenen Generation, empfehlen. Zu dem ich eine Rezension geschrieben habe.
Weitere Literatur zum Thema findest Du außerdem hier.
Bis jetzt sprichst Du von den Eltern: was haben die Ahnen damit zu tun?
Wie oben beschrieben werden Traumata, die nicht aufgearbeitet worden sind, an die nachkommende Generation weitergegeben.
Wenn Du anfängst, Deine Geschichte aufzuarbeiten, wirst Du automatisch anfangen, Dir Fragen zu stellen: Warum sind meine Eltern geworden, wie sie sind? Was war mit ihren Eltern? Du schaust also in die Familienkonstellation der Großelterngeneration. Du willst verstehen, wie die sozialen Systeme zu dieser Zeit funktioniert haben. Vielleicht fragst Du Dich: Welche Rollen und Möglichkeiten hatten die Frauen zu diesen Zeiten? Welchen Einfluss hatte das Patriarchat? Sind Frauen und auch Männer dadurch – schon seit sehr langer Zeit – traumatisiert?
Auch wenn Deine Ahn*innen schon verstorben sind, bist Du mit Ihnen nach wie vor verbunden. Mein indigener Lehrer und Medizinmann aus den Anden sagt immer: „Sie begleiten uns – immer wohlwollend und unterstützend – nur aus einer anderen Dimension heraus.
Du kannst Dich – mit den richtigen Techniken – jederzeit mit ihnen verbinden und sie um Unterstützung, ja sogar Rat bitten.
Im Rahmen meines Kurses „Nebellichter“ kannst Du ein Ritual machen, in dem Du Deinen Ahninnen alle Belastungen zurückgibst, die nie Deine waren. Das hat eine enorm befreiende Wirkung auf Dein heutiges Leben.
Woran erkenne ich, dass ich von Ahnentrauma betroffen bin?
Ich empfehle Dir dazu meine Checkliste, die Du Dir hier für 0,- Euro runterladen kannst: „Bin ich eine Kriegsenkelin„
Checkliste: Bin ich eine Kriegseneklin?
Hilfe ich glaube ich habe ein Ahnentrauma: wie kann ich es wieder loswerden?
Die gute Nachricht ist, dass Du Dein Ahnentrauma auflösen und Dich von den Belastungen befreien kannst, die nie Deine waren. Damit durchbrichst Du den Kreislauf und gibst Deine Belastungen nicht an die Kinder und Enkel weiter.
Ahnentrauma Transformation ist ein Prozess, der Dein volles Engagement und gleichzeitig viel Achtsamkeit, Selbstfürsorge und ein wenig Geduld braucht. Du wirst Dich mit Deinem inneren Kind versöhnen und es aus der Dunkelheit holen, Du wirst Dich mit Deinen Dämonen ringen und Schattenarbeit machen. Du wirst lernen, was gesunde Grenzen setzen bedeutet und welcher Schatz in Deiner größten Wunde steckt.
Wenn Du Dich dazu entschließt mit mir an Deinen Ahnentraumata zu arbeiten, wirst Du außerdem Deinen Kraftplatz in der Natur finden und auf zahlreichen Medizinwanderungen herausfinden, was Deine Seele eigentlich will.
Literatur & Quellen
- Kegel, B. (2018): Epigenetk: wie unsere Erfahrungen vererbt werden. DuMont.
- Baer, U. & Fricke, G. Wie Trauma in die nächste Generation wirken: Untersuchungen, Erfahrungen und therapeutische Hilfen (Fachbuch Therapie). Semnos Verlag
Weitere Literatur zum Thema findest Du hier.
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